Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Es kann vorkommen, dass beim Safer Sex etwas schief geht. Kondome können zum Beispiel reißen oder abrutschen. Manchmal werden sie im Rausch der Gefühle auch einfach vergessen.
Wenn einer der Partner HIV-positiv ist, besteht dann die Möglichkeit, dass HIV übertragen wird. Panik ist in einem solchen Moment allerdings Fehl am Platz: Eine HIV-Infektion lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verhindern.

Sofortmaßnahmen:

Nach ungeschütztem Sex mit einem HIV-positiven Partner lässt sich das Risiko einer HIV-Übertragung durch folgende Maßnahmen etwas reduzieren:

  • Bei ungeschütztem Anal-/Vaginalverkehr (hohes Risiko): Penis unter fließendem Wasser mit Seife waschen. Dazu Vorhaut zurückziehen und Eichel sowie Innenseite der Vorhaut vorsichtig (ohne Druck auf die Schleimhäute auszuüben) reinigen.
  • Bei Aufnahme von Samenflüssigkeit in den Mund (geringes Risiko): sofort ausspucken und mit Wasser vier- bis fünfmal nachspülen
  • Wenn Samenflüssigkeit ins Auge gelangt (geringes Risiko): mit Wasser ausspülen
  • WICHTIG: Keine Scheiden- oder Darmspülung durchführen. Sie könnte die Aufnahme von HIV in den Körper begünstigen.

ACHTUNG: Diese Sofortmaßnahmen reduzieren das Risiko nur in geringem Ausmaß. Sie können weder den Schutz durch Kondome noch - im Falle eines Falles die PEP ersetzen!

Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Die sicherste Möglichkeit eine HIV-Infektion noch zu verhindern, ist allerdings die Postexpositionsprophylaxe, kurz: PEP. Bei dieser Behandlung werden für vier Wochen Medikamente eingenommen, die HIV daran hindern, sich im Körper festzusetzen. WICHTIG: Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach einem HIV-Risiko begonnen werden. Am besten innerhalb von 2 Stunden, sonst möglichst binnen 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden.

Wann ist eine PEP angebracht?

Eine PEP wird in der Regel durchgeführt, wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr (anal oder vaginal) mit einem Partner oder einer Partnerin stattgefunden hat, der oder die

  • mit hoher Wahrscheinlichkeit HIV-positiv ist
  • HIV-positiv ist und in dessen oder deren Blut sich HI-Viren nachweisen lassen. (Bei einer gut funktionierenden Therapie ist eine PEP wahrscheinlich gar nicht nötig)

Weitere Situationen, bei denen eine PEP angezeigt sein kann:

  • Medizinisches Personal hat sich mit einer Spritze oder einem anderen Instrument verletzt, das zuvor mit dem Blut eines HIV-infizierten Patienten in Kontakt gekommen ist.
  • Beim Spritzen von Drogen hat jemand eine Spritze verwendet, sie zuvor ein HIV-Positiver verwendet hat.

Ob eine PEP sinnvoll ist, entscheidet ein Arzt nach einem Beratungsgespräch in der Ambulanz oder Praxis. Es ist sinnvoll, wenn der Partner zu diesem Gespräch mitkommt, um Auskunft über seine Infektion, eine eventuelle HIV-Therapie oder Resistenzen zu geben.

Wo gibt es die PEP?

Nur spezialisierte Krankenhäuser und Arztpraxen kennen sich mit der PEP aus. In den Notaufnahmen spezialisierter Krankenhäuser ist die PEP Tag und Nacht verfügbar. Tagsüber kann man die PEP auch in HIV-Schwerpunktpraxen erhalten. Eine Übersicht der Anlaufstellen finden Sie auf der PEP-Klinik-Seite der Deutschen Aids-Hilfe unter www.aidshilfe.de/de/adressen/pep-kliniken.

Im Zweifel sollte man sich für die Praxis entscheiden, die am schnellsten zu erreichen ist.

Bei Fragen hilft die Telefonberatung der Aidshilfen in Deutschland unter der Nummer 0180 33 19411. Diese ist Montag bis Freitag von 9 bis 21 Uhr und Samstag und Sonntag von 12 bis 14 Uhr erreichbar.

Nebenwirkungen der PEP

Die PEP ist eine vierwöchige Therapie mit HIV-Medikamenten. Es können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auftreten.

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